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Lichtblitz fasziniert Forscher Meteorit schlägt auf dem Blutmond ein

Gleich zu Beginn der Mondfinsternis schlug ein Meteorit auf dem Mond ein.

Gleich zu Beginn der Mondfinsternis schlug ein Meteorit auf dem Mond ein.

(Foto: dpa)

Zu Beginn der totalen Mondfinsternis Anfang der Woche ereignet sich ein bisher nie beobachtetes kosmisches Ereignis: Ein Meteorit geht auf der verdunkelten Mondoberfläche nieder. Ein DLR-Experte erklärt, welch hohe Energien dabei freigesetzt werden.

Die Mondfinsternis am Montag war nicht nur aufgrund ihrer Seltenheit ein besonderes Ereignis. Astronomen konnten den Einschlag eines Meteoriten auf der Mondoberfläche während einer totalen Mondfinsternis beobachten. Das war Forschern zuvor noch nicht gelungen. Der Einschlag geschah um 4.41 Uhr Weltzeit, was 5.41 Uhr Mitteleuropäischer Zeit entspricht - also zeitgleich mit Beginn der totalen Finsternis.

Zuerst meldeten Nutzer der Webseite Reddit einen Lichtblitz auf der Mondoberfläche und spekulierten über einen möglichen Meteoriteneinschlag als Ursache. Der Astrophysiker Jose Maria Madiedo vom Midas-Projekt der Universität Huelva in Spanien bestätigte später gegenüber dem Magazin "New Scientist", dass es sich tatsächlich um einen Einschlag handelte. Im Rahmen von Midas suchen Astronomen gezielt nach derartigen Meteoriteneinschlägen auf der Mondoberfläche.

Zwar hatte Midas bereits Einschläge auf dem Mond gefilmt. Dies gelingt allerdings meist kurz nur vor, während oder nach Neumond, wenn die der Erde zugewandte Mondoberfläche größtenteils verdunkelt ist. Während einer Mondfinsternis hat dies aber zum ersten Mal geklappt. "Ich hatte das Gefühl, dass es diesmal so weit sein wird", sagte Madiedo. "Ich war sehr glücklich, als es schließlich passierte." Zuvor hatte er die Zahl der Teleskope, welche verschiedene Bereiche des Mondes beobachteten, von vier auf acht verdoppeln lassen.

Enorme Energie wird frei

Wie groß der Brocken war, der auf dem Mond einschlug, kann bisher nicht genau gesagt werden. Madiedo geht von einem Gewicht von etwa zwei Kilogramm und der Größe eines Fußballs aus. Dennoch ist die beim Einschlag freigesetzte Energie enorm: "Solche Körper schlagen mit 100.000 bis 160.000 Stundenkilometern auf der Mondoberfläche ein", sagt Ulrich Köhler vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin zu n-tv.de. Beim Einschlag werde Bewegungsenergie in Hitze umgewandelt, der Meteorit verdampfe förmlich und ein kleiner Explosions-Blitz sei zu sehen. "Die Explosion entspricht einigen Tonnen TNT-Äquivalent - das kommt den stärksten konventionellen Bomben nahe", so Köhler.

Derartige Einschläge auf dem Mond seien gar nicht so selten, sagt der DLR-Experte. "Seitdem die Nasa ein spezielles Beobachtungsprogramm betreibt, weiß man, dass fast jeden Tag Meteorite auf dem Mond niedergehen." Auch die Erde werde regelmäßig von Körpern ähnlicher Größe getroffen - allerdings verglühen diese in der Atmosphäre, seien aber als große Sternschnuppen, sogenannte Meteore, zu sehen. "Größere Leuchterscheinungen werden auf der Erde etwa einmal pro Woche beobachtet", so Köhler. Laut der Nasa prasseln jeden Tag im Schnitt 33 Tonnen außerirdisches Material dieser Art auf die Erde ein.

Quelle: ntv.de

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