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Psychologie Schönheit

Die Gesetze der Anziehung zwischen Mann und Frau

App bewertet Attraktivität auf Knopfdruck

Schönheit liegt im Auge des Betrachters? Anscheinend nicht. Denn Forscher der ETH Zürich haben ein intelligentes Computer-System entwickelt, das mit nur einem Klick bewertet, wie attraktiv man ist.

Quelle: Die Welt

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Die Attraktivität eines Menschen ist nicht subjektiv – zumindest nicht die weibliche. Was Frauen schön wirken lässt, folgt universellen Gesetzen. Über die Schönheit der Männer debattieren Forscher.

Es gibt einen Satz, der unter Forschern, die sich mit der Schönheit des Menschen befassen, als absolut gesichert gilt. Wem die Gerechtigkeit der Welt, die Gleichheit aller Menschen ein Anliegen ist, der muss jetzt stark sein. Der Satz lautet: „Attraktivität liegt definitiv nicht im Auge des Betrachters.“

Lars Penke sagt diesen Satz zu Beginn des Gesprächs über die Schönheit. Penke ist Professor für Biologische Persönlichkeitspsychologie an der Universität Göttingen, eins seiner Themen ist die Attraktivitätsforschung. Schönheit ist leider nicht subjektiv, sondern hat einen Wert, der in Studien gemessen werden kann, auf allen Kontinenten, in allen Gesellschaften kommen in etwa die gleichen Ergebnisse heraus. Zumindest, wenn es darum geht, was Menschen an Frauen schön finden. Was die Schönheit der Männer ausmacht, dazu besteht noch Forschungsbedarf.

Je weiblicher eine Frau wirkt, umso besser

Forscher wie Penke sprechen nicht von Schönheit, sondern von „physischer Attraktivität“. Als wissenschaftlich erwiesen gilt, dass eine schöne Frau zunächst einmal eine durchschnittliche Frau ist. Das haben die Psychologinnen Judith Langlois und Lori Roggman aus den USA schon 1990 nachgewiesen, indem sie Fotos von Gesichtern digital miteinander mischten, heraus kamen Durchschnittsgesichter, die Testpersonen besonders gut gefielen. Menschen empfinden eine Vertrautheit dem Durchschnitt gegenüber, weil er viele bekannte Merkmale in sich vereint.

Der Befund wurde seitdem oft wiederholt. Durchschnittlich heißt: die Ohren stehen nicht zu weit ab, nichts im Gesicht ist zu riesig oder winzig klein, es hat keine sichtbaren Makel, keine Warze am Kinn, so etwas. Makellosigkeit deutet auf eine gute Gesundheit hin, und die menschliche Psyche fühlt sich mit Prototypen wohl.

Glatte, reine, gleichmäßig gefärbte Haut wirkt attraktiv – womöglich sogar stärker als die Form von Gesicht und Körper
Glatte, reine, gleichmäßig gefärbte Haut wirkt attraktiv – womöglich sogar stärker als die Form von Gesicht und Körper
Quelle: Getty Images/Cultura RF

Je weiblicher die Züge einer Frau auf Betrachter wirken, umso besser. Große Augen, volle Lippen, eine hohe Stirn. Eine hohe Symmetrie, von Gesicht wie Körper übrigens, scheint ebenso auf die Gesundheit einer Frau zu deuten und deswegen gut anzukommen, wie der Zustand ihrer Haut. Sauber, glatt, gleichmäßig gefärbt sollte sie sein. Inzwischen vermute man sogar, dass die Beschaffenheit der Haut für die Attraktivität einer Frau wichtiger sein könne, „als Formfaktoren“, sagt Penke.

Männer, egal in welchem Alter sie sind, mit 18 oder 65 also, fühlen sich sexuell am stärksten zu Frauen hingezogen, die Anfang 20 sind. Frauen finden an sich und anderen Frauen meist attraktiv, was Männer an Frauen attraktiv finden. In der Pubertät lernen Jugendliche das voneinander. Sie begeben sich auf die erste Partnersuche und auf einen Markt, auf dem der Wert ihre Attraktivität verhandelt wird. Sicher scheint aber, dass Hormonmaker (also Merkmale, die Auskunft über den Hormonstatus geben) besonders wichtig sind. Dazu zählt auch der Körpergeruch eines Menschen. Forscher gehen davon aus, dass Menschen sich an den Immungenen orientieren um den richtigen Partner zu finden. Im evolutionären Prozess sorgt das sehr wahrscheinlich für gesunden Nachwuchs.

Magere Körper evolutionsbiologisch ohne Sinn

Die Wissenschaft hat auch versucht zu messen, was die Attraktivität eines weiblichen Körpers ausmacht. Die Körpergröße scheint keine Rolle zu spielen. Und wie hoch ist das attraktivste Gewicht? In der Gegenwart, in der Industrieländern, liegt es etwas unter dem Durchschnitt, wobei die Frauen dort meist im Durchschnitt etwas schwerer sind, als für ihre Gesundheit ideal wäre.

 Einen über alle Zeiten und Gesellschaften hinweg als schön geltenden Frauenkörper gibt es nicht. Keineswegs ist es der magere Körper der meisten Models, „evolutionsbiologisch macht das auch keinen Sinn“, sagt Penke. Untergewichtige Frauen sind nicht die fruchtbarsten Frauen.

Eine junge, aber schon so erwachsene Frau, dass sie Kinder gebären könnte, möglichst feminin: alle Merkmale für weibliche Schönheit laufen darauf hinaus. Ist der junge, maskulin wirkende Mann das Gegenstück?

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Mit der Attraktivität der Männer ist es komplizierter. Die Forschungsergebnisse sind längst nicht so eindeutig, was die bestimmenden Faktoren angeht. Durchschnittliche, symmetrisch geformte Gesichter und Körper wirken auch bei Männern schöner. Reine Haut und gute Haare schaden nicht.

Was Frauen an Männern attraktiv finden

Es gibt Züge, die Gesichter besonders maskulin wirken lassen, eher kleine Augen, ein kantiges Kinn. Männer, die als sehr männlich wahrgenommen werden, können attraktiver wirken. Oder weniger attraktiv. Beides ist möglich, und eine Frage, über die Attraktivitätsforscher noch debattieren.

In Industrieländern scheinen Frauen gar Männer zu bevorzugen, die femininer als der Durchschnitt wirken. Das wiesen unter anderem Untersuchungen des Psychologen David Perrett nach, der an der University of St. Andrews in Schottland zur Wahrnehmung von Gesichtern forscht.

Besonders maskulin wirkende Männer gelten manchmal als besonders attraktiv – und manchmal als eher abschreckend
Besonders maskulin wirkende Männer gelten manchmal als besonders attraktiv – und manchmal als eher abschreckend
Quelle: Getty Images

Eine hohe Maskulinität lässt Männer auch aggressiv wirken, ein hartes Kinn lässt auf Eigenschaften schließen, die Frauen nicht mehr zu schätzen wissen. Das Attraktivitätsempfinden einer Frau ist aber auch stark Zyklusabhängig. Während Frauen um den Zeitpunkt des Eisprunges ein besonders männliches Erscheinungsbild bevorzugen, wird in der übrigen Zeit ein eher androgynes Äußeres bevorzugt.

Im Moment möchte Penke in einer Studie ergründen, was Frauen an Männern anziehend finden, wenn sie schon in einer Beziehung sind. Was beeinflusst die Wahrnehmung des Partners – und Sicht auf andere Männer? 40 Tage lang erhalten die Frauen eine Mail mit Fragen, wer teilnehmen möchte, kann sich bei der Universität melden.

Einen „robusten Faktor“, der nicht mehr ergründet werden muss, gibt es beim Mann – seine Körpergröße. Lars Penke hat für frühere Studien Menschen beim Speeddating beobachtet. Beim schnellen Kennenlernen mehrerer potenzieller Partner lässt sich die erste Anziehung zwischen Menschen gut untersuchen.

Über eine Sache beklagten sich die Teilnehmerinnen aber: darüber, dass sie zwischendurch nicht aufstehen und sich neben die jeweiligen Männer stellen sollten. Die Frauen wollten unbedingt wissen, ob die Männer sie überragten.

Was Männer an Frauen nicht mögen

Intelligenz und Attraktivität, und davon möglichst viel – damit wird beim Dating gepunktet. Doch Wissenschaftler der polnischen Warsaw School of Economics haben herausgefunden: Es gibt Ausnahmen.

Quelle: Die Welt

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