Tragisches Ende einer Partynacht: Bei Schüssen in einer Konstanzer Diskothek ist in der Nacht zu Sonntag ein Mensch ums Leben gekommen. Auch der mutmaßliche Täter starb wenig später, nachdem er sich einen Schusswechsel mit der Polizei geliefert hatte. Wie die Polizei weiter mitteilte, wurden außerdem mehrere Menschen verletzt, einige davon schwer.
Die Todesschüsse gehen auf eine persönliche Auseinandersetzung zurück. Es handle sich „nicht um eine islamistisch motivierte Tat“, sagte der baden-württembergische Innenstaatssekretär Martin Jäger am Sonntagabend.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der Täter, ein 34-jähriger Iraker, am frühen Sonntagmorgen einen Türsteher der Diskothek erschossen. Der später im Krankenhaus verstorbene Schütze war zunächst mit Mitarbeitern der Diskothek in Streit geraten. Dann fuhr er nach Hause, holte ein Sturmgewehr und schoss damit schließlich den Türsteher nieder. Dabei wurden zwei weitere Menschen schwer verletzt.
Täter ist Schwiegersohn des Club-Betreibers
Bei einem anschließenden Schusswechsel wurde der Angreifer schwer verletzt, er starb später im Krankenhaus. Auch ein Polizist wurde bei dem Schusswechsel verletzt, alle Verletzten waren aber nicht in Lebensgefahr.
Der Täter war nach Angaben der Polizei der Schwiegersohn des Betreibers der Diskothek. Er war der Polizei wegen verschiedener Delikte bekannt, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Der Mann habe seit über 15 Jahren im Landkreis Konstanz gelebt. Er war 1991 nach Deutschland als Asylbewerber gekomen. Er war aufgrund verschiedener Delikte bei der Polizei bekannt.
Der verletzte Polizist ist nicht in Lebensgefahr
Das Motiv für die Tat waren zunächst unklar. Möglich sei ein „Streit im persönlichen Umfeld des Täters“, heißt es von der Polizei. Die Beamten gehen außerdem von dem Angriff eines Einzeltäters aus. Das sagte ein Sprecher der Polizei. Man habe einen Hubschrauber im Einsatz gehabt. Außerdem hatte ein Spezialeinsatzkommando die Gegend abgesucht.
Ersten Ermittlungen zufolge schoss der Täter gegen 4.30 Uhr in der Diskothek „Grey“ um sich. Dabei seien eine Person getötet und drei schwer verletzt worden. Der Getötete könnte nach Erkenntnissen der Ermittler zum Sicherheitsdienst gehört haben. Das werde aktuell noch geprüft, sagte ein Polizeisprecher.
Der mutmaßliche Täter sei dann wenig später nach dem Verlassen der Diskothek bei einem Schusswechsel mit Polizeibeamten lebensgefährlich verletzt worden. Trotz einer Notoperation erlag er in einem Krankenhaus seinen Verletzungen. Auch einer der Polizisten erlitt demnach eine Schussverletzung, befindet sich jedoch nicht in Lebensgefahr.
Ein Augenzeuge hatte erzählt, dass ein Täter mit einer Maschinenpistole wahllos auf die Gäste der Diskothek geschossen habe. „Die Diskothek war rammelvoll. Ich schätze, dass mehrere hundert Menschen da waren“, sagte er. Er selbst habe nur einen Täter gesehen und sei sofort mit Freunden geflüchtet. Andere Besucher hätten berichtet, es sei noch ein weiterer Angreifer an der Tat beteiligt gewesen, die mehrere Minuten dauerte. Die Polizei hat die Tatwaffe sichergestellt.
Viele Gäste verließen das Gebäude in Panik
Sowohl der Zeuge als auch die Polizei berichteten, dass zahlreiche Gäste nach den Schüssen das Gebäude in einem Konstanzer Industriegebiet in Panik verlassen und sich verschanzt hätten. Bewohner oder Besucher in angrenzenden Gebäuden wurden aufgefordert, nicht ins Freie zu gehen. Konstanz liegt unweit der Schweizer Grenze; gerade am Wochenende halten sich auch viele Schweizer in der Stadt auf.
Laut Polizei gingen gegen 4.30 Uhr mehrere Notrufe bei den Beamten ein. Daraufhin sei der Einsatz angelaufen. Experten der Spurensicherung waren auch Stunden später noch am Tatort und untersuchten den Club.
In einer gemeinsamen Mitteilung mit der Staatsanwaltschaft hatte es am Vormittag noch geheißen: „Da zunächst nicht klar war, ob es sich um einen Einzeltäter oder mehrere Täter handelt, wurden vom Polizeipräsidium Konstanz auch Spezialkräfte und ein Polizeihubschrauber für mögliche Fahndungsmaßnahmen angefordert.“