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Geld Moody's, S&P, Fitch

Wer mehr bezahlt, bekommt bessere Rating-Noten

Firmenzeichen der großen Ratingagenturen Firmenzeichen der großen Ratingagenturen
Firmenzeichen der großen Ratingagenturen
Quelle: PR
Das Rating für eine Anleihe kostet 250.000 Dollar. Länder bezahlen weniger, dafür erhalten sie auch schlechtere Noten.

Unternehmen und Banken, die die höchsten Gebühren bezahlen, bekommen von den Ratingagenturen routinemäßig eine bessere Bonitätsnote für ihre Anleihen. Staaten und Gebietskörperschaften , die nur rund halb soviel bezahlen, werden strenger benotet.

Das geht aus einer Untersuchung von Wissenschaftlern der Indiana University in Bloomington, der American University in Washington und der Rice University in Houston hervor. Die Bemühungen des US-Kongresses, die Arbeitsweise der Ratingfirmen zu verändern und Interessenkonflikte auszuschalten, drohen damit ins Leere zu laufen.

Bei der Studie fiel auf, dass bei Staatsanleihen mit „A“-Rating es über einen Zeitraum von 30 Jahren keinen Zahlungsausfall gab, während die Ausfallrate bei Unternehmensanleihen der Ratingstufe „A“ bei 1,8 Prozent lag und bei forderungsunterlegten „A“-Anleihen – wie etwa Hypothekenpapieren – sogar über 27 Prozent erreichte.

Die Studie zeigt, dass der Gewinn der Ratingfirmen die Kreditwürdigkeitsnoten wohl immer noch beeinflusst. Dabei hatte ein US-Untersuchungsgremium die Ratingfirmen als einen Schlüsselfaktor bezeichnet, die die Finanzkrise von 2008 erst möglich gemacht habe. Diese Kommission wurde vom US-Kongress mit der Aufgabe betraut, die Ursachen der Finanzkrise zu untersuchen.

Die drei großen Ratingagenturen Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch Ratings dominieren die Bonitätsbewertungen für den weltweit 43 Billionen Dollar umfassenden Markt für Anleihen immer noch. Sie üben auf Emittenten von Spanien bis Kalifornien Druck aus, Ungleichgewichte in den öffentlichen Haushalten anzugehen, um eine Rating-Herabstufung zu vermeiden. Diese würde in der Regel die Finanzierungskosten zu Lasten der Steuerzahler verteuern.

Dagegen werden gut zahlende Anleihe-Emittenten mit Samthandschuhen angefasst. „Es bestehen hier Probleme mit Konflikten, Glaubwürdigkeit und Kompetenz“, sagt Phil Angelides, früherer Finanzminister des Bundesstaats Kalifornien. Und zu den Ratingagenturen sagte er: „ Das derzeitige Modell ist ruiniert, es muss aufgegeben werden “.

Der permanente Untersuchungsausschuss war zu dem Schluss gekommen, dass nicht akkurate Bewertungen der Ratingagenturen bei toxischen Hypothekenwertpapieren – die von den Banken bezahlt wurden, die dieses Papiere geschaffen hatten – zu den insgesamt 2,1 Billionen Dollar an Verlusten und Abschreibungen bei den Banken nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers vor drei Jahren beigetragen haben.

Moody’s berechnet rund 250.000 Dollar, um eine Unternehmensanleihe im Volumen von 500 Millionen Dollar mit einem Rating zu versehen. Bei S&P kostet dies 248.000 Dollar. Für den Bundesstaat Tennessee würde das Rating einer vergleichbaren Anleihe 115.000 Dollar kosten. Das meiste Geld kosten Bonitätsnoten für Hypothekenpapiere. So berechnete S&P bis zu 750.000 Dollar, um strukturierte Papiere, die Hypotheken oder Kredite bündeln und in neue Wertpapiere mit unterschiedlichen Risiken verbriefen, zu benoten. Das war, bevor der Markt 2008 zusammenbrach.

Das sei „nur ein weiteres Beispiel für die Tatsache, dass Ratings in der Vergangenheit von den Parteien, die die Bewerter bezahlen, verzerrt wurden“, sagte Byron Georgiou, Kommissar im Krisenausschuss und früherer Justizminister von Kalifornien: „Die Genauigkeit von Ratings lässt sich häufig zeigen, wenn man dem Geld folgt. Solange diese Verbindung, zwischen dem, der für die Ratings zahlt, und dem, der von diesen Ratings profitiert, nicht gekappt wird, werden wir ein fundamentales Problem bei unserem Ratingsystem haben.“

Bloomberg

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