Chronik/Oberösterreich

Linzer Bürgermeister verhindert nach Protesten Tiefgaragenprojekt

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) verhindert überraschend den umstrittenen Bau einer privaten Tiefgarage für 190 Autos. Er verhängt eine Bausperre für ein ganzes Altstadtviertel.

Eine Bürgerinitiative brachte beim Stadtchef so starke Gegenargumente vor, dass dieser die Blockade des vom Konvent der Barmherzigen Brüder geplante Projekt ankündigte.

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Der Orden betreibt im verwinkelten Linzer Domviertel ein Krankenhaus. Weil rund ein Drittel des Spitalspersonals zur Arbeit pendeln muss, sollte für sie eine Tiefgarage im Innenhof einer Wohnhausreihe in der Hafnerstraße Erleichterung bringen. Doch nach dem Bekanntwerden des Vorhabens formierte sich Widerstand. "Wir befürchten, dass die Garage noch mehr Autos anlockt. Die Belastung in der Hafnerstraße ist jetzt schon enorm. Noch mehr Verkehr würde massive Verschlechterungen für die Fußgänger bringen", schildert Maria Riess von der Bürgerinitiative "Rettet das Domviertel". Diese Argumente brachte man auch bei Bürgermeister Luger vor. Zudem verwiesen die Aktivisten auf schon bestehende Tiefgaragen in der Nähe. Mehrere hundert Unterschriften, die man in kürzester Zeit beisammen hatte, bescherten zusätzlichen Rückenwind. "Der rasche Entschluss zur Bausperre durch Bürgermeister Luger hat uns überrascht", gesteht Riess, die auf einen längeren Kampf gegen das Garagenprojekt eingestellt war.

Notmaßnahme

Er habe den Baustopp mit dem zuständigen Stadtrat und fachkundigen Magistratsbeamten besprochen, erklärte Luger. Im April soll die Notmaßnahme im Gemeinderat beschlossen werden. Neue Bauprojekte seien damit für maximal vier Jahre im Domviertel blockiert. Schon bewilligte oder laufende Bauaktivitäten sind davon nicht betroffen.

"Wir wollen den Zeitrahmen aber sicher nicht ausschöpfen, sondern schon früher einen neuen Bebauungsplan für diesen Stadtteil ausarbeiten", kündigt der Bürgermeister an. Dabei möchte sich auch die Bürgerinitiative einbringen. "Das Viertel ist wie ein Dorf in der Stadt. Begegnungszonen, nette Cafés und weniger Autos wären ideal", sagt Riess.

Bei den "Barmherzigen Brüdern" reagiert man gefasst. "Wir wollen das Gespräch mit Bürgermeister Luger suchen und streben eine alternative Lösung unseres Problems an", sagt Sprecherin Manuela Kaar. Restliche Schritte gegen die Bausperre schließt sie aus. Welche Kosten bislang für die Projektplanung angefallen sind, kann Kaar nicht sagen.