Grünen-Aufdeckerin Gabi Moser gestorben

Grünen-Aufdeckerin Gabi Moser gestorben
Die ehemalige Nationalratsabgeordnete und Buwog-Aufdeckerin starb mit 64 Jahren.

Die einstige Grün-Abgeordnete Gabriela Moser ist Dienstagfrüh nach längerer Krankheit mit 64-Jahren verstorben, teilte die oberösterreichische Landespartei mit.

Von 1997 bis 2017 saß "Gabi" Moser für die Grünen im Nationalrat. Besondere Bekanntheit erlangte sie als Korruptionsaufdeckerin. Sie galt als strebsame und hartnäckige Arbeiterin, die einen großen Anteil vor allem an der Aufklärung dubioser Geldflüsse im Umfeld der Buwog hatte. So war es sie, die die Telefon-Protokolle zwischen Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger und Ernst Karl Plech über eine parlamentarische Anfrage an die Öffentlichkeit brachte. Im September 2012 legte sie den Vorsitz in dem von ihr geprägten Untersuchungsausschuss zu Korruptionsaffären zurück.

Die grüne Aufdeckerin Gabi Moser ist gestorben

Die Aufdeckerin

Themen der begeisterten Radfahrerin waren außerdem vor allem Verkehr, Telekommunikation und Bautenwesen. Moser war u.a. an der Aufarbeitung des Skylink-Skandals und mehrerer Ungereimheiten bei den ÖBB beteiligt, etwa den riskanten Spekulationsgeschäften der Staatsbahn.

Ihre politische Karriere hatte die AHS-Lehrerin für Deutsch und Geschichte in den 80er-Jahren gestartet, als sie in den Linzer Gemeinderat einzog. Ihr Engagement begründete sie mit der Luftverschmutzung in der oberösterreichischen Hauptstadt. Überhaupt war Moser in Eigenbeschreibung "penetrant grün".  Von 1978–1997 arbeitete Moser als AHS-Lehrerin für Deutsch und Geschichte in Linz. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Nationalrat kehrte sie wieder in den Lehrberuf zurück.

Moser war Trägerin des Großes Goldenes Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.

Auf Twitter nannten die Grünen Österreich Moser "eine engagierte Politikerin, eine passionierte Aufdeckerin und vor allem eine gute Freundin".

Tief betroffen reagierte auch die Grüne Landesspitze in Oberösterreich auf das Ableben Mosers. "Die Grüne Bewegung verliert eine Kämpferin für Umwelt, saubere Luft, saubere Politik und gegen Korruption", würdigten Landessprecherin Maria Buchmayr, Landesrat Rudi Anschober und Klubobmann Gottfried Hirz in einer Aussendung die Verstorbene.

Österreich habe Moser viel zu verdanken: "Ohne ihre Arbeit gäbe es keine Korruptionsstaatsanwaltschaft und auch kein parlamentarisches Minderheitenrecht für Untersuchungsausschüsse", so die Grüne Landesspitze. Moser habe mit dem Buwog-Skandal einen der größten Korruptionsfälle Österreichs aufgedeckt, der bis heute noch nicht gerichtlich abgeschlossen sei.

"Wir werden alles dafür tun, um ihr Andenken hoch zu halten und in ihrem Sinne mehr denn je für eine saubere Umwelt und Politik eintreten", so Buchmayr, Anschober und Hirz. Die Anteilnahme gelte der Familie Mosers und ihrem Freundeskreis.

Van der Bellen würdigt Moser

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, selbst langjähriger Parteichef der Grünen, hat Moser als "ganz außergewöhnliche Frau und Politikerin" gewürdigt. "Mit unglaublicher Hartnäckigkeit machte sie es sich als Abgeordnete zur Aufgabe, Missstände in unserem Land aufzudecken", schrieb er in einer Aussendung.

Ich bin einfach nur traurig", schrieb auch Mosers langjähriger politischer Weggefährte, Peter Pilz, Gründer der nunmehrigen Liste JETZT in einer Aussendung. "Gabi war immer da. Wir haben gemeinsam die Grünen gegründet, gemeinsam Korruption und Machtmissbrauch bekämpft und uns gemeinsam gefreut, wenn uns etwas gelungen ist." Und: "Gabi, Du fehlst schon jetzt. Danke für Alles!"

Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) schrieb: "Gabriela Moser hat als engagierte Politikerin unser Land entscheidend mitgeprägt." Mit ihr verliere Österreich eine passionierte Umweltpolitikerin und kompromisslose Kämpferin gegen Korruption. "Meine Gedanken sind bei ihrer Familie, ihren Freunden und Wegbegleitern", so Bures.

Auch die NEOS betrauerten Mosers Tod. "Gabriela Moser war eine Kollegin im Nationalrat, die sich stets durch Engagement, Fleiß, Fairness und Kollegialität ausgezeichnet hat", meinte Klubobmann Niki Scherak. Ihr konsequentes Arbeiten habe ihr den Ruf als grüne Aufdeckerin eingebracht. Scherak: "Gabi Mosers geradlinige und offene Persönlichkeit wird fehlen."

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