Österreichs Ex-Kanzler :
Sebastian Kurz wechselt zu Peter Thiels Investmentfirma

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Sebastian Kurz war Bundeskanzler von Österreich.
Der frühere Bundeskanzler Österreichs geht in die amerikanische Wirtschaft: Sebastian Kurz arbeitet künftig für ein Unternehmen des Internet-Investors Peter Thiel.

Österreichs Boulevardblätter haben die Karriere des Sebastian Kurz immer eng begleitet. Sie waren am steilen Aufstieg des heute 35-Jährigen bis ins Amt des Bundeskanzlers und ÖVP-Parteivorsitzenden beteiligt wie am jähen Absturz des Ausnahmepolitikers, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen Korruption ermittelt. Im Oktober war Kurz vorzeitig als Bundeskanzler zurückgetreten, im Dezember legte er alle Parteiämter und Wahlmandate nieder. Grund dafür sind noch unbewiesene Vorwürfe: Boulevard-Medien hätten geschönte Umfragen als Dank für Anzeigen und die (an die Höhe der Auflage gekoppelte) Presseförderung gedruckt und auf diese Weise Kurz‘ Karriere gepuscht.

Vor dem Hintergrund hat es eine gewisse Konsequenz, dass der Boulevard auch als Erster über die weitere Karriere des unlängst erstmals Vater gewordenen Privatmanns Kurz berichtete. Über die Weihnachtstage meldeten „Österreich“ und „Krone“, dass es ihn nach Amerika ziehe, jetzt berichten „Heute“ und „Krone“ unter Berufung auf Kurz, dass der junge Altkanzler beim deutschstämmigen US-Investors Peter Thiel angeheuert habe, als „Global Strategist“ bei Thiel Capital in Kalifornien.

Angaben von „eXXpress“, Kurz werde für den Datenanalyseunternehmen Palantir arbeiten, hatte das Unternehmen dementiert. Die Wiener Qualitätspresse hatte schon zu Bedenken gegeben, ein Topjob bei einer börsennotierten Gesellschaft lasse sich kaum mit einem laufenden Ermittlungsverfahren vereinbaren. Andererseits: Thiel, der Milliarden als Risikokapitalgeber mit PayPal, Facebook und anderen Hightech-Unternehmen verdient hat, ist Mitgründer und war Vorstandschef der Palantir Technologies.

Wie Kurz ist Thiel wirtschaftlich liberal, politisch konservativ orientiert. Thiel  hat den früheren US-Präsidenten Donald Trump unterstützt, Kurz hatte die Nähe zu Trump noch gesucht, als etwa Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sie bereits mied. Kurz hat ein Jurastudium begonnen, es aber  wegen seiner politischen  Karriere, die ihm im Alter von 25 Jahren zum Integrationsstaatssekretär machte, nicht abgeschlossen. Mit seinem Gang Richtung Westen unterscheidet er sich von manchen, wenn auch älteren österreichischen Politikern, die nach ihrem Ausscheiden aus der Politik Berater- und Aufsichtsratsmandate bei staatlichen russischen Bahn- und Energiekonzernen übernahmen – wie auch der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder.