So sollte der gebrauchte Kinderschuh nicht ausschauen

Foto: Forschungsteam "Kinderfüße-Kinderschuhe"

Viele Eltern haben ein schlechtes Gewissen, wenn ihre Kinder gebrauchte Schuhe tragen. "Ist das schädlich?" Diese Frage, bekommt das österreichische Forschungsteam "Kinderfüße-Kinderschuhe" jeden Herbst, wenn es Zeit wird für Winterschuhe, hundertfach gestellt. Von schimpfenden Omas und von der Angst vor Fußverformungen und Fehlstellungen wird dann berichtet.
In einer Aussendung haben die Forscher nun darauf hingewiesen, dass das Tragen gebrauchter Schuhe für Kinder aber unbedenklich sei.

Mythos

Für eine Studie wurden 725 Mütter befragt und die Kinderfüße und die gebrauchten Kinderschuhe auf mögliche Veränderungen hin untersucht. Das erstaunliche Ergebnis: Fast jede zweite Mutter verwendet gebrauchte Kinderschuhe - und schämt sich dabei. "Kein Grund", sagt Orthopäde Christian Klein, Spezialist für Kinderfüße. "Seit Jahrzehnten wird Eltern ein schlechtes Gewissen eingeredet. Behauptungen, nach denen ein Kind die Fußform oder gar den Gang des Vorbesitzers annehmen könnte, gehören aus wissenschaftlicher Sicht ins Reich der Märchen." 

Auf Abnutzung der Sohle achten

Auch der Salzburger Sportwissenschafter Wieland Kinz bestätigt im Gespräch mit derStandard.at, dass die Ängste von Eltern ins Reich der Mythen gehören: "Im Schuhhandel bekommen Eltern oft zu hören, dass gebrauchte Schuhe gesundheitsschädlich sind", lautet seine Erklärung dafür warum sich das Märchen so hartnäckig hält. Die Materialien der Schuhe hätten sich im Laufe der Zeit geändert, der verwendete Kunststoff für die Außensohlen sei widerstandsfähiger als früher. Zwei Tipps haben die Forscher aber für die Auswahl gebrauchter Schuhe: Sie sollten nicht einseitig abgelaufen sein und den kleinen Füßen 12 bis 17 mm Spielraum bieten. Dazu müssen die Füße und die Innenlänge der Schuhe gemessen werden. (mat, derStandard.at, 13.11.2009)