Neymar und Griezmann Ruppige Transfer-Methoden: Auffällig oft wollen sich Fußballer zum FC Barcelona streiken

Neymar, Ousmane Dembélé, Antoine Griezmann (v.l.n.r.)
© Michael Euler/AP/DPA, G3-CAT/gtres/DPA, Bruno Fahy/BELGA/DPA
Neymar und Antoine Griezmann versuchen, mit Trainingsstreiks einen Wechsel zum FC Barcelona zu erzwingen. Auffällig ist, dass die ruppigen Methoden besonders häufig im Zusammenhang mit dem katalanischen Klub vorkommen.

Neymar ist ein Fußball-Profi, der zuverlässig Schlagzeilen liefert. Der Brasilianer ist ohne Frage ein außergewöhnlicher Fußballer, neben Ronaldo und Lionel Messi gehört er zu den drei besten Spielern der Welt. Daneben macht Neymar aber regelmäßig durch einen ausschweifenden Lebensstil und Skandale auf sich aufmerksam. Zuletzt ließ er sich zum Beispiel im Privat-Helikotper zum Training der brasilianischen Nationalelf einfliegen (neben dem Heli besitzt er noch einen Privatjet). Der Innenraum soll mit Batman-Motiven ausgestattet sein. Eine Brasilianerin zeigte den Superstar jüngst wegen Vergewaltigung an, die er vehement bestritt. Und nach dem verlorenen französischen Pokalfinale mit seinem Klub Paris Saint-Germain attackierte der 27-Jährige einen Fan. 

Jetzt steht der Superstar wieder im Fokus. Der Brasilianer schwänzte am vergangenen Montag den Trainingsauftakt bei PSG, während er am Sonntag auf der Tribüne des Maracana-Stadions in Rio de Janiero den Sieg der brasiliansichen Nationalelf bei der Copa America feierte (er spielte nicht, weil er aktuell verletzt ist). Die Gründe für die drastische Maßnahme Neymars sind offensichtlich: Er will unbedingt zurück zum FC Barcelona wechseln. Sein Fernbleiben vom ersten Anschwitzen soll Druck auf PSG ausüben, dem Abgang des Stars keine allzu großen Steine in den Weg zu legen. In spanischen Sportzeitungen ist schon von "Krieg" zwischen PSG und Neymar die Rede. Es geht um sehr viel Geld - und alle Seiten pokern.

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PSG will mit Neymar keinen Verlust machen

PSG reagierte mit einer saftigen Geldstrafe, gab aber zugleich sein Einverständnis, Neymar grundsätzlich ziehen lassen zu wollen. In einem Interview mit der französischen Boulevardzeitung "Le Parisien" sagte Sportdirektor Leonardo: "Neymar darf PSG verlassen, wenn es ein Angebot gibt, das alle Seiten zufriedenstellt." Zudem bestätigte er einen ersten Kontakt zum FC Barcelona. Ein konkretes Angebot sei allerdings noch nicht eingegangen. 

Der Transfer dürfte kompliziert werden. Neymar war erst vor zwei Jahren für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro von Barcelona nach Paris gewechselt, der Vertrag hat eine Laufzeit bis 2022. Das erklärte Ziel beider Seiten: der Gewinn der Champions League. Das ging bisher schief - und offensichtlich ist das Verhältnis zwischen dem Star und dem Klub nachhaltig gestört. Jetzt sehnt sich der Star nach Barcelona zurück, obwohl er den Verein zwischenzeitlich auf eine Bonuszahlung von 26 Millionen Euro verklagte, die ihm angeblich zusteht. 

Paris dürfte verständlicherweise nicht weniger als die vor zwei Jahren bezahlten 222 Millionen Euro als angemessene Kaufsumme fordern. Es soll sogar eine Summe von 300 Millionen Euro im Gespräch sein. Das ist für den FC Barcelona nicht ohne Weiteres zu stemmen. Deshalb sollen die Katalanen drei Spieler im Tausch angeboten haben: Ousmane Dembélé, Ivan Rakitic und Philippe Coutinho. Doch ob die drei Profis mitspielen, steht auf einem anderem Blatt.

Zufall? Auch Griezmann versucht es per Streik zum FC Barcelona

Nun verschärft Neymar mit dem Trainingsstreik die schwierigen Verhandlungen.Er greift damit zu einem Druckmittel, das Profis immer wieder als Instrument dient, um einen Transfer zu erzwingen. Ob nun Zufall oder nicht, in diesen Tagen versucht sich mit Antoine Griezmann ein zweiter Superstar zum FC Barcelona zu streiken. Der französische Weltmeister hat eine Ausstiegsklausel bei seinem Klub Atlético Madrid. Für 120 Millionen Euro darf er gehen. Doch die Verhandlungen zwischen den Vereinen sind zuletzt ins Stocken geraten. Den Madrilenen stößt sauer auf, dass Barcelona und Griezmann sich bereits im Frühjahr auf einen Wechsel einigten. Das wäre offiziell ein Verstoß gegen die Transfer-Regularien. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass Atlético die Karte spielt, um die Ablösesumme in die Höhe zu treiben.

Dennoch fällt eines auf: Auffällig oft versuchen Spieler, einen Wechsel zum FC Barcelona mit Trainingsstreiks oder vorgetäuschten Verletzungen zu forcieren. Gut in Erinnerung in Deutschland ist der Fall Ousmane Dembélé. Der Franzose blieb vor zwei Jahren dem Training bei Borussia Dortmund fern, nachdem er ein Angebot des FC Barcelona erhalten hatte. Dass Dembélé zumindest in Deutschland damit seinen Ruf unter den Fans nachhaltig ruinierte, störte ihn nicht. Kritik kam damals von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: "Da muss man sich auch mal über die Rolle des ruhmreichen FC Barcelona unterhalten." Nur einen Tag nachdem man sich mit Vertretern des Klubs getroffen habe, sei Dembélé "ganz zufällig" nicht zum Training erschienen.

Ein weiteres Negativbeispiel ist Neymars Landsmann Coutinho. Der Mittelfeldspieler wollte im Sommer 2017 vom FC Liverpool zu den Katalanen wechseln, Jürgen Klopp und die Reds ließen ihn aber nicht ziehen. Auf einmal setzten bei dem brasilianischen Nationalspieler die Zipperlein ein - erst klagte er über Rückenschmerzen, dann zwickte die Leiste. Ein halbes Jahr später ließ Liverpool den Spielmacher entnervt in der Winterpause nach Spanien ziehen.

Inwieweit der FC Barcelona Profis zu solchen Verhaltensweisen animiert, lässt sich selbstverständlich nicht belegen. Zur Verteidigung muss man sagen, dass derartige Methoden schon immer zum Repertoire von wechselwilligen Profis gehörten. Doch das Auftreten ruppiger Transfermethoden in Zusammenhang mit dem katalanischen Klub ist auffällig.

Quellen: "Süddeutsche Zeitung", "Sport1", "FAZ", "Bild", "transfermarkt.de"

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