Seasonic Focus Plus 550 Watt mit AMD Radeon RX Vega: Mögliche Probleme bei älteren Netzteilen

Offiziell empfiehlt AMD beim Betrieb einer Radeon RX Vega 56 ein Netzteil mit einer Ausgangsleistung von mindestens 650 Watt, bei der Radeon RX Vega 64 mit 750 Watt. Üblicherweise ist in solchen Angaben eine gewisse Toleranz enthalten, um Spielraum zu haben, wenn der Käufer ein qualitativ weniger hochwertiges Netzteil einsetzt. Dass das bei AMDs Grafikkarten-Topmodellen nicht unbedingt so sein muss, sondern die Empfehlung strikter beachtet werden sollte, merkt Seasonic in einem Beitrag an (maschinelle Übersetzung der weiterführenden Erklärung, via Reddit).

Strenge OCP sorgte für Notabschaltungen

Demnach sei die höhere Empfehlung auch deshalb sinnvoll, weil die Radeon RX Vega 64 und Radeon RX Vega 56 vergleichsweise hohe Peak-Leistungsaufnahmen über einen längeren Zeitraum erreichten. In Zeiten von granularen Boost-Taktraten, die sich im Millisekundenbereich anpassen, sind kurzfristige Lastspitzen völlig normal. Für gewöhnlich werden diese über die VRM-Designs geglättet, gleichzeitig vertragen Netzteile kurze Peaks über ihre angegebene Ausgangsleistung hinaus. Bei zwei Radeon-RX-Vega-56-Grafikkarten im Crossfire-Verbund hat Seasonic 102 Ampere über 10 Millisekunden nachmessen können. Das entspricht 51 Ampere beziehungsweise 612 Watt für eine einzelne GPU plus deren Wandlerverluste über einen Zeitraum, den der Hersteller eigentlich nicht vorsah.

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Die Überstromschutzschaltung, zu Englisch Over Current Protection oder kurz OCP, konnte im Falle solcher Lastspitzen bei früheren Netzteilen der Focus-Plus-550-Reihe anspringen, was zur Abschaltung des PCs führte. Bei Modellen, die ab dem Januar 2018 produziert werden, hat Seasonic die Toleranz für die OCP ausgeweitet, sodass Nutzer einer Radeon RX Vega 64/56 ein entsprechendes 550-Watt-Netzteil verwenden können. Wer sein Exemplar vorher gekauft hat, soll sich an Seasonics Kunden-Support wenden - ein Austauschgerät dürfte kein Problem darstellen. Die PCGH-Edition ist davon übrigens nicht betroffen. Spätestens wenn man die Grafikkarte übertakten möchte, empfiehlt der Hersteller trotzdem einen stärkeren Stromwandler mit 650 Watt oder mehr.

Asus' Geforce GTX 970 benötigt gegebenenfalls neue Kabel

Im Falle der Asus ROG Geforce GTX 970 Strix soll das Design zu einer besonders hohen Restwelligkeit ("Ripple") führen. Im Zusammenspiel mit den Standardkabeln können auch hier Notabschaltungen stattfinden. Hier sollen bereits Kabel ohne Filterkondensatoren an den Enden genügen, um das Problem zu beheben. Seasonic schickt solche auf Support-Anfrage zum Nutzer.