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Verlängert das Leben: Mit Typ-1-Diabetes aktiv sein

Sport ist wichtig für Diabetiker. Allerdings muss der Blutzucker perfekt eingestellt sein - gerade bei riskanten Sportarten kann es sonst schnell lebensgefährlich werden.

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Sport ist wichtig für Diabetiker.
Sport ist wichtig für Diabetiker. © AdobeStock/NDABCREATIVITY (Symbolfoto)

Menschen mit Typ-1-Diabetes sollten stets körperlich aktiv sein. Das habe "extrem positive Effekte", sagt der Sportphysiologe Prof. Othmar Moser. Regelmäßige Bewegung senkt nach seinen Worten das Mortalitätsrisiko, es ist quasi lebensverlängernd. Als Richtschnur gilt dieselbe Empfehlung wie für gesunde Menschen, also 150 Minuten Aktivität pro Woche mindestens und möglichst nie mehr als ein Tag Sportpause.

Wichtig ist, dass man dabei seinen Blutzucker möglichst perfekt einstellt und im Auge behält. Denn weil der Körper nicht in der Lage ist, selbst Insulin zu produzieren, muss es gespritzt werden - wird aber zu viel gespritzt, kann es zu Unterzuckerung kommen.

Klettern oder Paragliding nur mit guter Zucker-Einstellung

"Das spürt man während des Sports weniger, kann aber zur Ohnmacht führen", sagt der Wissenschaftler von der Universität Bayreuth. In so einer Situation kann man sich nicht mehr selbst helfen. Aus dem Grund rät Moser auch, riskante Sportarten wie Klettern oder Paragliding nur bei einer guten Zucker-Einstellung zu machen.

Ansonsten gilt: Alles was Spaß macht und sicher durchführbar ist, ist erlaubt. "Am effektivsten für Menschen mit Typ-1-Diabetes ist eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining", sagt Moser. Dies habe viel mehr positive Effekte auf den wichtigen HbA1c-Wert, der die Höhe des Langzeitblutzuckers angibt, auf die Mortalität und den Krankheitsverlauf als nur Kraft- oder nur Ausdauertraining.

Neue Leitlinien für neue Mess-Systeme

Moser hat federführend mit anderen Forschern aus verschiedenen Ländern neue Leitlinien für das Glukosemanagement beim Sport entwickelt. Der Anlass sind moderne Glukose-Messsysteme, bei denen der Glukosewert permanent durch einen Sensor unter der Haut gemessen wird - und die damit nicht mehr eine Blutabnahme am Finger zur
Kontrolle erfordern.

Diese neuen Systeme zeigen Moser zufolge den aktuellen Wert in der Gewebsflüssigkeit - der sei ein wenig abweichend zur Zuckerkonzentration im Blut. "Die neuen Messsysteme zeigen den Wert also etwas verzögert. Dafür sieht man, wie der Verlauf des Wertes zuletzt war und auch, wohin er wohl gehen wird", erläutert der Forscher. Das sei ein riesiger Vorteil.

Mit Hilfe der neuen Leitlinien, die Moser und seine Kollegen für die Fachgesellschaft European Association for the Study of Diabetes (EASD) und die Internationale Gesellschaft für Diabetes bei Kindern und Jugendlichen (ISPAD) aufgeschrieben haben, sollen Menschen mit Typ-1-Diabetes, die die neuen Messsysteme nutzen, besser einschätzen können, wann sie zusätzliches Insulin spritzen müssen, oder bei welchen Glukosewert sie welche Menge an Kohlenhydraten essen sollten. (dpa/tmn)