Nonseum Herrnbaumgarten VVG, Mag. art., Fritz, Gall

Nonseum Herrnbaumgarten VVG

Verein zur Verwertung von Gedankenüberschüssen
Der tschechischen Grenze hinter Poysdorf zu beginnt sich das Weinviertel aufzuwellen wie ein verrutschter Teppich. Die Hänge tragen das beharrliche Kettfadenmuster der Rebenzeilen und die Ortschaften liegen wie zusammengeschüttelt in den weiten Falten der Täler.

Eine davon heißt Herrnbaumgarten und tut sich auch nicht leichter. Hier ist die Heimat des Vereins zur Verwertung von Gedankenüberschüssen.

Die "Überschüssler", wie wir uns mit leiser Ironie nennen, weil am Land nur akzeptiert wird, was Spott aushalten kann, sind eine Ideenbörse für schräge, unausgereifte, wahnwitzige, unterschätzte, skurrile Gedankengänge.

Selbst Ihre.

(Ein Beispiel dafür mögen vielleicht Einladung und Protokoll der Vollversammlung sein.)

Nonsens ist unser Grundgedanke, aber wir schweifen auch gerne ab: Die Dodamauner, Klangmaschinen, Guckkästen, "Bau Tier ein Haus" oder"Das Arhundertstelfest" klingen Ihnen vielleicht vertraut an. Mehr darüber lesen Sie bei den Veranstaltungen.

Der VVG betreibt auch das Nonseum - wahrlich ein Museum der anderen Art.

Insgeheime Ziele des VVG
Der Verein bezweckt durch verschiedenste Veranstaltungen und Aktionen ausgefallener, humorvoller Art österreichweit als „Ideenbörse" tätig zu sein.

Irgendwann, irgendwo und irgendwie möchte er auch dem letzten Erdenbürger ein Lächeln entlocken.

s. auch die Vereinsstatuten
Das schreiben andere über den Verein
Bei einer Wahl der kreativsten und humorvollsten (eine nicht allzu häufig auftretende Kategorie) Kulturinitiative wäre dem "Verein zur Verwertung von Gedankenüberschüssen" mit Sitz im Weinviertler Herrnbaumgarten der Sieg österreichweit wohl nicht zu nehmen. Wie kaum anderen ist es den Betreibern des Vereines gelungen, einen eigenen Stil, ein unverwechselbares Profil sich zu erarbeiten und - vor allem - einen völlig neuen Weg für regionale, im ländlichen Umfeld tätige Kulturinitiativen aufzuzeigen. Abseits jeglicher aufgesetzter Didaktik, und daher auch jenseits aller leider allzuoft beobachtbaren Unterschätzung der vorhandenen kulturellen Bedürfnisse und des künstlerischen Verständnisses, haben sie durch ihre großen Aktionen und Ausstellungen eine einzigartige Synthese zwischen professionellen Künstlern und naivem Dilettantismus im positiven Sinne geschaffen.


Die Dodamauna-Ausstellung im Jahre 1991, ebenso wie die Nachfolgeausstellungen in den darauffolgenden Jahren unter Einbindung von Künstlern und der ortsansässigen Bevölkerung durchgeführt, war eine faszinierende Mischung aus anonymer Volkskunst, Brauchtum und land-art und ein berechtigter Erfolg auf überregionaler und auf regionaler Ebene. Das besondere an der konzeptuellen Vorgangsweise des "Vereins" ist die Zusammenführung von Bekanntem und Unbekanntem: von Traditionellem und Neuem, sowie die dadurch ermöglichte sanfte und spielerische Art eines Abbaus von Berührungsängsten mit zeitgenössischer künstlerischer Formgebung auf der einen und traditionellem kulturellem Verständnis auf der anderen Seite. Die verständliche anfängliche Skepsis der Menschen ist einer emanzipatorisch wirkenden Begeisterung und dadurch auch einer identitätsstiftenden Lust an der Gestaltung gewichen, die - nicht zuletzt aufgrund des humoristischen, nie aber zynischen Herangehens der Organisatoren - absolut keinen Platz für einen stumpfen Provinzialismus läßt.

Auszug von Dr. Rainer Vesely aus den NÖ Schriften -
Neue Regionalkultur im Gespräch, 72. Dokumentation / 1994
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