Die Schwester der Königin

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Die Boleyn-Schwestern (Scarlett Johansson, l., und Natalie Portman) buhlen um den gleichen Mann. Quelle: Universal Die Boleyn-Schwestern (Scarlett Johansson, l., und Natalie Portman) buhlen um den gleichen Mann. England in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Als den Beratern um König Heinrich VIII. (Eric Bana) klar wird, dass dessen Frau Katharina von Aragón ihm keinen männlichen Erben mehr schenken können wird, besinnt sich Thomas Howard (David Morrissey), der Herzog von Norfolk, der beiden hübschen Töchter seiner Schwester Lady Elizabeth aus deren Ehe mit Thomas Boleyn.

Im Interesse des Familienklans und dessen politischen Aufstiegs erklärt sich Thomas bereit, seine älteste Tochter Anne (Natalie Portman) bei einem Besuch des königlichen Trosses auf den Monarchen anzusetzen. Doch trotz anfänglichen Interesses an Anne ist es bald die zurückhaltende Mary (Scarlett Johansson), welche die Aufmerksamkeit des Regenten gewinnt. Obwohl frisch verheiratet und wenig begeistert davon als Mätresse ihren guten Ruf aufs Spiel zu setzen, wird sie zusammen mit Anne von Heinrich VIII. an den Hof geholt und landet auf Drängen von Vater und Onkel sowie der deutlichen Aufforderung des Königs in dessen Bett.

Von seinem Charme hingerissen, verliebt sie sich in Heinrich und gebärt ihm neun Monate später eine Tochter. Derweilen ist das gute Verhältnis zwischen Mary und Anne zerbrochen, macht Anne ihrer Schwester doch den Vorwurf, ihr den König ausgespannt zu haben. Als Anne nach kurzer Abwesenheit in Frankreich von ihrer Familie an den Hof zurückgeholt wird, kann sie mit ihrer vorwitzigen Art das Interesse des Königs erneut gewinnen. Von nun an rückt Mary in den Hintergrund. Doch Anne will mehr, als das Bett mit dem König teilen. Sie will die Krone und versteht es geschickt, den König in die Annulierung der Ehe mit seiner Frau Katharina zu treiben.

Ohne Frage, dieser Historienfilm schwelgt nur so in seinen bauschigen Kleidern, üppigen Wämsen, eleganten Hüten und prunkvollen Umhängen. Was Kostümschneiderin Sandy Powell (zweimalige Oscarpreisträgerin für Shakespeare in Love und Aviator) optisch hier bietet, ist allererste Güte und dürfte jede Modezeitschrift-Redakteurin zum Juchzen bringen. Nur gelegentlich lässt das Drama die kleinen Details in Sachen Alltagsgegenstände im Umfeld der Protagonisten vermissen, wie ein Shekhar Kapur es mit seinen beiden Elizabeth-Biopics so aufwändig wie beiläufig einzubinden verstand.

Überhaupt muss sich dieses Prequel natürlich mit Kapurs Königinnen-Saga messen und kann hinsichtlich der Power einer Darstellerin wie Cate Blanchett leider nicht ganz mithalten. Zwar kann die auf den ersten Blick eigentlich für die Rolle der braven Schwester prädestiniertere Natalie Portman als berechnende Ehrgeizlerin durchaus überzeugen, doch bleibt Scarlett Johansson mit ihrem Part als hübsch-braves Heimchen deutlich unterfordert und wirkt Eric Bana abgesehen von seinem majestätischen Rock die meiste Zeit über als großer Renaissance-Herrscher reichlich blass.

Wie überhaupt das politische Element (die Trennung von Rom wird lediglich angerissen) hier ganz anders als in dem großen Politepos über Heinrich VIII., Ein Mann zu jeder Jahreszeit von 1966, deutlich vor dem zwischenmenschlichen zurücktreten muss. Die Schwester der Königin ist ganz klar ein Kostümfilm der schwelgerischen Art, eine Soap Opera mit teils geschliffenen Dialogen sowie allen Elementen - wahre Liebe, Eifersucht und Intrige - des klassischen Beziehungsdramas. Zu den ganz großen Historienepen reicht es aber nicht.

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