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Panorama Bilder vom Berliner CSD

So bunt war der erste Christopher Street Day nach zwei Jahren Pandemie

44. Christopher Street Day in Berlin

„Vereint in Liebe“ lautet das Motto des 44. Christopher Street Day in Berlin. Mit knapp einer halben Million Teilnehmer sind so viele Partybegeisterte dabei wie noch nie. Zum ersten Mal setzte auch der Bundestag ein Zeichen für mehr Toleranz.

Quelle: WELT/ Lea Freist

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Fast 100 Fahrzeuge, ein Umzug über sieben Kilometer lang und um die 500.000 Teilnehmer: Das war der Berliner Christopher Street Day – der erste nach zwei Jahren Pandemie. Die Parade hatte auch eine politische Botschaft.

Nach zwei Jahren Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie ist am Samstag in Berlin wieder eine große Partyparade zum Christopher Street Day (CSD) durch die Stadt gezogen.

Am Mittag startete der bunte Zug, zu dem die Veranstalter im Tagesverlauf bis zu 500.000 Teilnehmern erwarteten. Das Spektakel begann mit einer Kundgebung und einem Konfettiregen auf dem Spittelmarkt in Stadtbezirk Mitte.

Quelle: https://twitter.com/ulfposh
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Der anschließende Demonstrationszug mit fast 100 Fahrzeugen, lauten House-, Disco- und Elektrobeats und viel fantasievoll gekleideten Fußgängern führte auf einer 7,4 Kilometer langen Strecke durch mehrere Berliner Stadtteile zum Brandenburger Tor. Dort war dann bis in den Abend hinein eine Abschlussparty mit Bühnenprogramm geplant.

Alle möglichen Gruppen sind auf dem Berliner CSD vetreten, unter anderem auch Dragqueens
Alle möglichen Gruppen sind auf dem Berliner CSD vetreten, unter anderem auch Dragqueens
Quelle: AFP/DAVID GANNON

Der Berliner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Community in Europa.

Die Teilnehmer gehen einerseits gegen Gewalt und Benachteiligung an. Andererseits wollten sie eine sommerliche Mega-Party feiern und einfach Spaß haben. Das kam auch im Motto der Demonstration zum Ausdruck: Es lautete „Vereint in Liebe. Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung“.

CSD-Teilnehmerin hält eine Zeichnung hoch, auf der die Figuren „Ernie und Bert“ aus der Sesamstraße als Pärchen dargestellt sind
CSD-Teilnehmer hält eine Zeichnung hoch, auf der die Figuren „Ernie und Bert“ aus der Sesamstraße als Pärchen dargestellt sind
Quelle: REUTERS

Beim Demonstrationszug machten nach Angaben der Veranstalter 96 Fahrzeuge und mindestens 80 Fußgruppen aus aller Welt mit – so viele wie noch nie beim CSD in Berlin, der nun seine 44. Auflage erlebte. Darunter waren auch Menschen aus der Ukraine, die sich seit fünf Monaten eines russischen Angriffskrieges erwehren muss. Dieser Gruppe wurde ein Truck gestellt.

Die Veranstalter des CSD rechnen mit bis zu 500.000 Teilnehmern, die einen Teil der Paraden-Route auf der Leipziger Straße absolvieren
Die Veranstalter des CSD rechnen mit bis zu 500.000 Teilnehmern, die einen Teil der Paraden-Route auf der Leipziger Straße absolvieren
Quelle: dpa/Christoph Soeder

Für die Mega-Party warfen sich viele Teilnehmer richtig in Schale: Ob ausladende Federkostüme in Pink, Glitzer-Hosen, goldene Röcke, schwarze Lederoutfits mit Maske oder einfach nur leichte Sommerklamotten – erlaubt war, was gefällt. Auch einige fast nackte Frauen reihten sich in den Trubel ein, andere Teilnehmer fielen mit blau oder rosarot gefärbten Haaren auf. Entlang der Route standen Tausende jubelnde Zuschauer, aus Gebäuden entlang des Zuges winkten Menschen mit Regenbogenfahnen.

Auf dem CSD sind auch Liebhaber von Fetischen vertreten – im Bild zu sehen: Utensilien des sogenannten „Pupplay“
Auf dem CSD sind auch Liebhaber von Fetischen vertreten – im Bild zu sehen: Utensilien des sogenannten „Pupplay“
Quelle: AFP/DAVID GANNON

Die Trucks verbreiteten Musik, Konfettiregen oder Kunstnebel, wippten teils im Takt, nach dem ihre Fahrgäste auf der Ladefläche tanzten. Unter den Fahrzeugen war ein alter Omnibus mit ausgebauten Fenstern, der von oben bis unten mit roten und rosafarbenen Luftballons geschmückt wurde.

Teilnehmer des CSD posieren für die Kamera
Teilnehmer des CSD posieren für die Kamera
Quelle: AFP/DAVID GANNON

Doch es ging auch um politische Botschaften. Berlins Kultursenator Klaus Lederer erinnerte zur Eröffnung an den russischen Krieg gegen die Ukraine. „Tausende Menschen sind geflüchtet, darunter viele queere Menschen.“ In Deutschland würden Menschen aus der Community diskriminiert, beklagte der Linken-Politiker, der selbst offen schwul ist. Der Kampf dagegen und für Gleichstellung müsse weitergehen. „Wir müssen uns emanzipieren.“

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Novum in Berlin: Anlässlich der 44. CSD-Auflage wehten erstmals drei Regenbogenfahnen am und auf dem Reichstagsgebäude, dem Sitz des Bundestags. Auch das Kanzleramt und andere Institutionen wie das Bundesinnen- oder das Bundesverteidigungsministerium setzten mit der Flagge ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz, der Bundesrat hatte dies ebenfalls angekündigt.

Erst im April hatte das Innenministerium offiziell die Genehmigung erteilt, dass das Symbol zu bestimmten Anlässen vor oder auf Dienstgebäuden des Bundes gehisst werden darf.

Glitzerschminke – ein beliebter Partyschmuck, der auch auf dem Christopher Street Day nicht fehlen darf
Glitzerschminke – ein beliebter Partyschmuck, der auch auf dem Christopher Street Day nicht fehlen darf
Quelle: dpa/Christoph Soeder
Für die Party werfen die Teilnehmer sich in Schale: Ob ausladende Federkostüme in Pink, leichte Sommerklamotten oder schwarze Lederoutfits – erlaubt ist, was gefällt
Für die Party werfen die Teilnehmer sich in Schale: Ob ausladende Federkostüme in Pink, leichte Sommerklamotten oder schwarze Lederoutfits – erlaubt ist, was gefällt
Quelle: AFP/DAVID GANNON

Der Christopher Street Day wird weltweit gefeiert. Zurück geht die Bewegung auf Ereignisse im Juni 1969, als Polizisten in New York eine Bar in der Christopher Street stürmten und so einen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transmenschen auslösten.

In den letzten beiden Corona-Jahren fand der CSD in Berlin nur eingeschränkt statt. 2020 wurde die Parade offiziell abgesagt, einige Tausend Menschen gingen trotzdem bei einer Alternativveranstaltung auf die Straße. 2021 demonstrierten Zehntausende bei einer abgespeckten CSD-Parade unter strikten Corona-Auflagen, zudem galt ein Alkoholverbot.

„Der CSD ist angekommen in der Mitte der Gesellschaft“

Nach zwei Jahren Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie ist in Berlin wieder eine große Partyparade zum Christopher Street Day (CSD) durch die Stadt gezogen. Ferda Ataman, Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, sagt bei WELT, der CSD sei „angekommen in der Mitte der Gesellschaft“.

Quelle: WELT

dpa/jac

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